1. Produktschulung Rodenstock Gleitsichtgläser

Topic Progress:

1.1 PORTFOLIO UND FEATURES

Rodenstock setzt neue Maßstäbe im Bereich der Augenoptik. Kontinuierliche Weiterentwicklungen sind unsere starke Basis dafür. Rodenstock war bereits Vorreiter auf dem Gebiet individueller Brillengläser und hat mit der Einführung der Eye Lens Technology einen neuen Meilenstein in diesem Bereich gesetzt. Dabei achten wir stets darauf, Ihre Ansprüche und die des Brillenträgers gleichermaßen zu berücksichtigen. So auch bei der Einteilung unserer Produkte in die Kategorien „Rodenstock Perfection“, „Rodenstock Excellence“ und „Rodenstock Superior“, die Ihnen eine noch bessere Beratung ermöglicht.

Jeder Mensch ist anders – genau wie die Ansprüche, die er an das Sehen stellt. Vom Qualitätsbewussten, der Wert auf ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis legt, über den Anspruchsvollen, bei dem das Verlangen nach bewährter Markenqualität sowie eine deutliche Verbesserung des Sehkomforts im Vordergrund stehen, bis hin zum Perfektionisten, der beim Sehen keine Kompromisse eingehen will und immer das innovativste und leistungsfähigste Produkt wünscht. Die drei Rodenstock Brillenglas-Kategorien spiegeln genau diese Ansprüche wider. So findet jeder Kunde das Produkt, das am besten zu ihm passt.

Wieviel Hightech hinter welcher Kategorie steckt, können Sie folgender Tabelle entnehmen:

Rodenstock Gleitsichtgläser
Tabelle 1-1: Übersicht der Produkteigenschaften der Rodenstock Gleitsichtgläser

Die Gleitsichtgläser von Rodenstock sind in folgenden Indizes verfügbar:

Rodenstock Gleitsichtgläser
Tabelle 1-2: Materialindex-Tabelle der Rodenstock Gleitsichtgläser

1.2 DIE PRODUKTE

1.2.1 IMPRESSION FREESIGN® 3

Als Innovationsführer der Branche wissen wir eines mit Sicherheit: Jeder Kunde hat seine ganz eigenen Anforderungen und Vorstellungen, wenn es um eine Gleitsichtbrille geht. Und genau diesen Ansprüchen werden wir mit Impression FreeSign® 3 gerecht. Mit der patentierten Flexible Design Technology besteht erstmals die Möglichkeit, nahezu unendlich viele Gleitsichtglasdesigns frei nach den Anforderungen und Wünschen Ihres Kunden zu erzeugen. Das bedeutet – jeder Kunde bekommt das Gleitsichtglas, welches am besten zu ihm passt. Maximale Sehbereiche, eine hohe Bildstabilität und höchste Spontanverträglichkeit sind das Resultat.[1]

Impression FreeSign® 3 wird in zwei Varianten angeboten. Sie können wählen zwischen dem individuellen Design sowie den fixen Designtypen Active, Allround und Expert. Das individuelle Design bietet vollkommene Designflexibilität und kann dem persönlichen Lebensstil des Kunden perfekt angepasst werden. Es ist auch für Kunden mit speziellen Sehanforderungen geeignet. Die drei Designtypen Active, Allround und Expert haben vordefinierte Designs mit unterschiedlichen Anwendungsschwerpunkten.

Mit Hilfe der eigens für Impression FreeSign® 3 entwickelten Beratungsprogramme FreeSign® 3 Consulting innerhalb Rodenstock Consulting sowie der App Virtual Consulting hat Ihr Kunde die Möglichkeit, sich aktiv bei der Gestaltung oder Auswahl seines idealen Gleitsichtglases einzubringen. So entsteht sowohl für Sie als Augenoptiker als auch für den Kunden ein völlig neues Verkaufserlebnis.

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DAS INDIVIDUELLE DESIGN

Rodenstock Gleitsichtgläser

Impression FreeSign® 3 bietet annähernd unendlich viele Designvariationen. Um das Glasdesign perfekt auf die persönlichen Sehanforderungen des Brillenträgers anzupassen, müssen diese erfasst und analysiert werden. Erstellen Sie hierfür zunächst das persönliche Sehprofil Ihres Kunden mit dem FreeSign® 3 Consulting Modul aus Rodenstock Consulting. Dieses Programm unterstützt Sie dabei, das für Ihren Kunden optimale Design zu bestimmen und die für die Bestellung erforderlichen Designparameter zu ermitteln.

Das Designdreieck

Das Designdreieck im FreeSign® 3 Consulting Modul symbolisiert die Designflexibilität von Impression FreeSign® 3. Anhand der Position des kleinen Dreiecks wird deutlich, wo der Anwendungsschwerpunkt Ihres Kunden und somit auch des empfohlenen Brillenglasdesigns liegt.

Im folgenden Beispiel ist ein Design dargestellt, dessen Schwerpunkt deutlich im Zwischenbereich (Mitte) liegt, d. h. dass dieser Kunde seine Brille in erster Linie in den mittleren Sehentfernungen nutzt. Aus diesem Grund ist der Progressionsbereich des Glases besonders breit ausgelegt.

Rodenstock Gleitsichtgläser
Abbildung 1-1: Individuelles Design mit dem Schwerpunkt im Zwischenbereich (Abbildung aus FreeSign® 3 Consulting)

Jedes einzelne Design kann mit Hilfe der drei Bestellparameter Designcharakteristik, Designpunkt Ferne und Designpunkt Nähe beschrieben werden.

Die Designcharakteristik

Jedes Glasdesign hat eine eigene Designcharakteristik, welche die Anordnung, Größe und Gewichtung der drei Sehbereiche zueinander im Glas widerspiegelt. Die linke Zahl steht hierbei für den Fernbereich, die mittlere Zahl für den Zwischenbereich und die rechte Zahl für den Nahbereich des Gleitsichtglases. Minimal kann die Designzahl pro Entfernungsbereich einen Wert von 0 und maximal einen Wert von 99 einnehmen. Die Summe der drei Designzahlen ergibt stets 99. Je höher die jeweilige Designzahl ist, desto stärker liegt das Gewicht auf dem entsprechenden Sehbereich. Bei einem ausgewogenen Design ohne Anwendungsschwerpunkt wären die drei Designzahlen gleich bzw. annähernd gleich hoch, z. B. 33/33/33.

FreeSign® 3 Consulting berechnet auf Basis des persönlichen Sehprofils die Designcharakteristik, die am besten zu den Anforderungen Ihres Kunden passt. Im Designtuner können Sie diese bei Bedarf modifizieren.

Aktivindex

Der Aktivindex ist kein Bestellparameter sondern eine Kennzahl für die Bildstabilität. Je höher der Aktivindex des ausgewählten Designs, umso besser ist dieses für dynamische Sehaufgaben geeignet. Im FreeSign® 3 Modul befindet sich die Anzeige für den Aktivindex unter dem Designdreieck.

Die Designpunkte

Die Designpunkte Ferne DF und Nähe DN können in definierten Bereichen – für rechts und links gleich – verschoben werden. Dies hat einen zusätzlichen Einfluss auf die Größe und Position der Sehbereiche. Die bestellbare Größe der Designpunkte ist jeweils der vertikale Abstand relativ zum Zentrierkreuz. Bei Bedarf können Sie die von Rodenstock empfohlene Position der Designpunkte nachträglich modifizieren.

Bitte beachten Sie dabei folgende Bedingungen zur Lage der Designpunkte:

  • DN mindestens 2 mm über dem unteren Fassungsrand
  • DF mindestens 8 mm unter dem oberen Fassungsrand
  • Progressionszonenlänge |DN-DF| ≥ 13 mm


FreeSign® 3 Consulting berechnet auf Basis des persönlichen Sehprofils neben der Designcharakteristik auch die Designpunkte und berücksichtigt dabei diese Bedingungen automatisch. Im Designtuner können Sie diese bei Bedarf noch modifizieren (Abbildung 1-2).

Rodenstock Gleitsichtgläser
Abbildung 1-2: Designpunkteinstellung im Designtuner

Designpunkt Ferne DF

Dieser Parameter beschreibt die vertikale Verschiebung des Designpunkts für die Ferne, also den Punkt, durch den der Kunde beim Blick in die Ferne optimal korrigiert ist und der seinen persönlichen Sehgewohnheiten entspricht. Der DF kann in einem Bereich von –4 mm bis +4 mm liegen.

  • Wenn Sie den Designpunkt Ferne über das Zentrierkreuz schieben, um einen besonders breiten Progressionsbereich zu erhalten, sollten Sie beachten, dass sich durch die bereits weiter oben beginnende Progression im Glas eine „Nebelung“ im Zentrierkreuz von bis zu +0,25 dpt ergeben kann.

Designpunkt Nähe DN

Dieser Parameter beschreibt die vertikale Verschiebung des Designpunkts für die Nähe, also den Punkt, durch den Ihr Kunde bei Nahsehaufgaben optimal korrigiert ist. Dieser sollte so gewählt werden, dass Ihr Kunde eine angenehme Blicksenkung einnehmen kann. Der DN kann in einem Bereich von –13 mm bis –20 mm liegen.

Rodenstock berechnet die ideale Lage des Designpunktes Nähe DN auf Basis der von Ihnen angegebenen Fassungs- und Zentrierdaten sowie der individuellen Parameter (siehe Punkt 1.4). Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, den DN explizit vorzugeben.

  • Bei einer Additionserhöhung erzeugt der steilere Wirkungsanstieg höhere Abbildungsfehler in der Peripherie des Glases. Deshalb wird in einem solchen Fall empfohlen, sich, wenn möglich, bei der Positionierung von DF und DN an der Progressionszonenlänge (Abstand DF–DN) der Vorgängerbrille zu orientieren. Denn eine gleichzeitige Verkürzung der Progressionszone würde die peripheren Abbildungsfehler zusätzlich verstärken.

Individueller Nahabstand

Mit Impression FreeSign® 3 haben Sie die Möglichkeit, die bevorzugte Leseentfernung Ihres Kunden in die Glasberechnung einfließen zu lassen. Rodenstock berücksichtigt dies bei der Berechnung des Nahzusatzes sowie des Insets.

DIE DESIGNTYPEN

Neben dem individuellen Design, mit dem nahezu jedes denkbare Gleitsichtglasdesign erzeugt werden kann, stehen Ihnen drei vordefinierte Designtypen für unterschiedliche Zielgruppen zur Verfügung. Mit dem Beratungstool Rodenstock Consulting als auch mit der App Virtual Consulting finden Sie spielerisch leicht heraus, welcher Designtyp am besten zum Sehprofil Ihres Kunden passt. Die Designtypen unterscheiden sich wie folgt:

Active

Impression FreeSign® 3 Active wurde speziell auf das Sehverhalten und die Bedürfnisse aktiver Kunden abgestimmt. Dieses Brillenglas begeistert besonders bei dynamischen Tätigkeiten durch einen extra großen Fernbereich sowie einer sehr hohen Bildstabilität.

Rodenstock Gleitsichtgläser
Abbildung 1-3: Impression FreeSign® 3 Active

Allround

Impression FreeSign® 3 Allround wurde speziell für Menschen entwickelt, welche alle drei Sehbereiche – Ferne, Zwischenbereich und Nähe – gleichermaßen nutzen. Das Sehprofil eines „Allrounders“ weist somit keinen Anwendungsschwerpunkt auf. Das Design wurde so konzipiert, dass es in allen Entfernungen die bestmögliche Performance für den Kunden bietet. Im Vergleich zu herkömmlichen Gleitsichtgläsern besitzt es eine deutlich höhere Bildstabilität.

Rodenstock Gleitsichtgläser
Abbildung 1-4: Impression FreeSign® 3 Allround

Expert

Impression FreeSign® 3 Expert zeichnet sich durch besonders breiten Zwischenbereich aus. Perfekt geeignet ist dieses Design beispielsweise für Personen, deren Alltag stark von Reisetätigkeiten geprägt ist und dabei häufiges Arbeiten am Laptop erfordert.

Rodenstock Gleitsichtgläser
Abbildung 1-5: Impression FreeSign® 3 Expert

Impression FreeSign® 3 Expert bietet einen besonders breiten Sehbereich für mittlere Sehentfernungen. Es ist daher auch für zeitweiliges Arbeiten am PC oder Laptop geeignet. Nahkomfortgläser hingegen sind ausschließlich für das Sehen in nahen und mittleren Entfernungen konzipiert. Dank ergonomisch angeordneter Sehbereiche ermöglichen diese eine entspannte und natürliche Kopf- und Körperhaltung am Bildschirm. Durch den geringeren Wirkungsanstieg bieten sie im Vergleich zu einem Gleitsichtglas noch breitere Sehbereiche für mittlere Entfernungen und garantieren auch nach stundenlanger PC- Arbeit maximalen Sehkomfort.

DIE DESIGNPUNKTE

Der Designpunkt Ferne DF nimmt bei den Designtypen feste Positionen ein. Der Designpunkt Nähe DN ist hingegen variabel. Sofern Sie bei der Bestellung die Fassungs- und Zentrierdaten angeben, berechnet Rodenstock die ideale Lage des Designpunktes Nähe automatisch (siehe Punkt 1.4). Sie können die Position von DN aber auch explizit vorgeben.

Rodenstock Gleitsichtgläser
Tabelle 1-3: Lage der Designpunkte der drei Designtypen Active, Allround und Expert

INDIVIDUELLER NAHABSTAND

Auch bei den drei Designtypen von Impression FreeSign® 3 haben Sie die Möglichkeit, die bevorzugte Leseentfernung Ihres Kunden in die Glasberechnung einfließen zu lassen.

1.2.2 IMPRESSION® 2

Im Jahre 2000 hat Rodenstock das erste individuelle Gleitsichtglas im Markt eingeführt und seit dieser Zeit das Portfolio individueller Brillengläser kontinuierlich erweitert.[2] Die Berücksichtigung der individuellen Parameter hat starken Einfluss auf die Performance eines Brillenglases.[3] Impression® 2 bietet unabhängig von der Tragesituation und den Refraktionsdaten des Kunden stets maximal große Sehfelder für Spontanverträglichkeit. Darüber hinaus schafft die Eye Lens Technology einen deutlichen Mehrwert von Impression® 2 gegenüber individuellen Gleitsichtgläsern anderer Hersteller. Die Optimierung erfolgt standardmäßig auf Basis des EyeModels. Somit kann bei allen astigmatischen Verordnungen das Sehen in der Nähe spürbar verbessert werden. Durch die pupillenoptimierte Korrektion, die, wie EyeModel auch, automatisch in der Berechnung Berücksichtigung findet, wird der Einfluss der sphärischen Aberration des Auges auf das Sehen minimiert. Haben Sie eine subjektive Nahrefraktion durchgeführt oder verfügen Sie über einen DNEye® Scanner, so können Sie diese Daten über die Bestelloptionen Personal EyeModel bzw. DNEye® in die Berechnung der Impression® 2 Gleitsichtgläser einfließen lassen. Das Ergebnis: Schärfstes und kontrastreiches Sehen in allen Entfernungen und bei allen Lichtverhältnissen.

Wählen Sie zwischen den drei festen Progressionszonenlängen L, M und XS oder entscheiden sich für die variable Progression V. Dabei können die ideale Lage des Designpunktes Nähe DN auf Basis der Fassungs- und Zentrierdaten sowie der individuellen Parameter von Rodenstock berechnen lassen oder die Position von DN selbst bestimmen.

Zudem haben Sie bei Impression® 2 zusätzlich die Möglichkeit den individuellen Nahabstand – also die bevorzugte Leseentfernung Ihres Kunden – in die Glasberechnung einfließen zu lassen. Rodenstock berücksichtigt dies bei der Berechnung des Nahzusatzes sowie des Insets.

1.2.3 IMPRESSION® HYPEROP/IMPRESSION® MYOP

Das Glasdesign von Impression® Hyperop und Impression® Myop ist speziell den Anforderungen stark weitsichtiger bzw. stark kurzsichtiger Kunden angepasst. Konventionelle Gleitsichtgläser haben besonders im höheren Wirkungsbereich deutliche Schwächen. Durch den sogenannte Basiskurveneffekt kann es zu deutlichen Einschränkungen in den Sehbereichen kommen. Ebenso können bereits geringe Abweichungen der realen Tragesituation von der Standardtragesituation zu Abbildungsfehlern führen. Daher profitieren stärker fehlsichtige Brillenträger von qualitativ hochwertigen, individuellen Brillengläsern besonders.

Impression® Hyperop verfügt über einen Wirkungsbereich (sph) von +6.0 dpt bis +13.0 dpt und Impression® Myop ist von -4.25 dpt bis -17.0 dpt bestellbar.

Hinweis zu Impression® Myop: Bei sehr starken Minuswirkungen können sich optisch wirksame Durchmesser ergeben, die kleiner sind als der tatsächliche Glasdurchmesser:

  • ab ca. -12.0 dpt … ca. 57 mm
  • ab ca. -14.0 dpt … ca. 50 mm
  • ab ca. -16.0 dpt … ca. 47 mm


1.2.4 MULTIGRESSIV MYVIEW® 2

Die individuelle Wirkungsoptimierung stellt sicher, dass jedes Multigressiv MyView® 2 Gleitsichtglas dem Brillenträger, unabhängig von dessen Refraktionsdaten, optimal große Sehbereiche bietet – auch im Falle einer Anisometropie. Zudem kann durch die Einbeziehung der individuellen Kunden-PD der Insetverlauf exakt an die Konvergenzstellung der Augen angepasst werden. Der Kunde erhält somit optimal überlappende Zwischen- und Nahbereiche und ein komfortables binokulares Sehen. Multigressiv MyView® 2 berücksichtigt standardmäßig das EyeModel. Somit kann bei allen astigmatischen Verordnungen das Sehen in der Nähe deutlich verbessert werden. Damit Ihre Kunden von allen Vorteilen der Eye Lens Technology profitieren können, sind bei Multigressiv MyView® 2 die Bestelloptionen Personal EyeModel und DNEye® verfügbar. Zusätzlich schaffen die drei Progressionszonenlängen L, M und XS mehr Freiheit bei der Fassungswahl.

1.2.5 PROGRESSIV PURELIFE FREE® 2

Progressiv PureLife Free® 2 ist das erste Gleitsichtglas der Kategorie Rodenstock Superior, das auf Basis der Eye Lens Technology berechnet wird. Dank EyeModel profitieren Brillenträger mit astigmatischen Verordnungen von bis zu 25 % besseres Sehen in nahen und mittleren Entfernungen. Progressiv PureLife Free® 2 bietet deutliche Vorteile gegenüber konventionellen Gleitsichtgläsern. Aufgrund der sphärischen Wirkungsoptimierung wird bei allen sphärischen Verordnungen der Basiskurveneffekt vollständig aufgehoben und bei torischen Verordnungen deutlich reduziert.

Bei Progressiv PureLife Free® 2 handelt es sich um ein freiformgefertigtes Gleitsichtglas. Aufgrund der sphärischen Vorderfläche ergeben sich im Vergleich zu vorderflächenprogressiven Gleitsichtgläsern eine konstante Eigenvergrößerung und gleichmäßige Vorderflächenreflexe. Bei der Fertigung wird auf ein fein abgestimmtes Basiskurvensystem zurückgegriffen. Progressiv PureLife Free® 2 ist in drei Progressionszonenlängen L, M und XS erhältlich.

1.2.6 PROGRESSIV LIFE FREE®

Progressiv Life Free® wird mit modernster Freiformtechnologie gefertigt. Als Basis für die Berechnung der Gläser wird eine Standardtragesituation angenommen. Das Basiskurvensystem ist im Vergleich zu vorderflächenprogressiven Gleitsichtgläsern feiner gestuft. Dadurch wird der Basiskurveneffekt gegenüber konventionellen Gleitsichtgläsern reduziert und eine ästhetischere Abstimmung der Basiskurven zwischen rechtem und linkem Glas (z. B. bei Anisometropie) ermöglicht. Progressiv Life Free® ist in drei Progressionszonenlängen L, M und XS erhältlich und somit auch für kleinere Fassungen geeignet.

1.3 EINSCHLEIF- UND SCHEIBENHÖHEN

Bei der Bestimmung der Progressionslänge sollte darauf geachtet werden, dass der Abstand zwischen Nahbezugspunkt und unterem Fassungsrand mindestens 2 mm beträgt. Der Abstand zwischen Fernbezugspunkt und oberen Fassungsrand sollte mindestens 8 mm betragen.

Daraus ergeben sich folgende Mindesteinschleif- und Mindestscheibenhöhen:

Rodenstock Gleitsichtgläser
Tabelle 1-4: Mindesteinschleif- und Mindestscheibenhöhen der Rodenstock Gleitsichtgläser

Bei Impression FreeSign® 3 können Sie die Mindesteinschleif- sowie Mindestscheibenhöhe abhängig von der Lage der Designpunkte DF und DN wie folgt berechnen:

  • Mindesteinschleifhöhe: |DN| + 2
  • Mindestscheibenhöhe: |DN-DF| + 10

Rodenstock Gleitsichtgläser
Tabelle 1-5: Mindesteinschleif- und Mindestscheibenhöhen von Impression FreeSign® 3

1.4 DIE WAHL DER RICHTIGEN PROGRESSIONSZONENLÄNGE

Bei der Wahl der Progressionszonenlänge gibt es Folgendes zu beachten: Kurze Progressionslängen bieten grundsätzlich mehr Freiheit bei der Fassungswahl und erfordern eine geringere Blicksenkung beim Sehen in der Nähe. Sie haben jedoch den Nachteil, dass der periphere Astigmatismus höher und der Zwischenbereich schmaler ist als bei Gleitsichtgläsern mit mittlerer oder langer Progression. Sie sollten daher die Wahl der Progressionslänge nicht alleine von der Einschleifhöhe abhängig machen, sondern von Fall zu Fall abwägen, welche Wahl die Beste für Ihren Kunden ist.

Kurze Progression XS

  • Mehr Freiheit bei der Fassungswahl durch geringe Mindesteinschleifhöhe von 16 mm
  • Eine um ca. 8° geringere Blicksenkung beim Sehen in die Nähe (Abbildung 1-6) im Vergleich zu einer langen Progression
  • Reduzierung der vertikal-prismatischen Belastung bei Anisometropie durch eine kurze Progressionslänge
  • Höherer peripherer Astigmatismus
  • Schmalerer Zwischenbereich

Rodenstock Gleitsichtgläser

Abbildung 1-6: Blicksenkung in Abhängigkeit von der Progressionslänge

Mittlere Progression M

  • Guter Kompromiss zwischen XS und L, d. h. geringerer Astigmatismusanstieg als bei einer kurzen Progression und hoher Sehkomfort durch eine geringere Blicksenkung im Vergleich zu einer langen Progression.

Lange Progression L

  • Geringer Astigmatismusanstieg in der Peripherie, dadurch geringerer Schaukeleffekt
  • Breiter Zwischenbereich
  • Geringere Mittendicke
  • Stärkere Blicksenkung zum Lesen erforderlich

Variable Progression V

Übermitteln Sie uns einfach die Fassungs- und Zentrierdaten Ihres Kunden bei der Bestellung. Unter Berücksichtigung von Vorneigung, HSA sowie den Fassungs- und Zentrierdaten wird die Lage des Designpunktes Nähe DN von Rodenstock so berechnet, dass Ihr Kunde seine physiologisch günstigste Blicksenkung einnehmen kann und eine optimale Ausnutzung der Fassungsgröße gewährleistet ist.

Der Einfluss des HSA und des Vorneigungswinkels auf die auszuführende Blicksenkung ist in den unteren Bildern dargestellt.

Rodenstock Gleitsichtgläser

Abbildung 1-7: Einfluss von HSA und Vorneigung auf die Lage von DN

Folgende Produkte können Sie mit variabler bzw. fassungsoptimierter Progressionszonenlänge bestellen

Gleitsichtgläser

– Impression FreeSign® 3
– Impression® 2 V

Nahkomfortgläser

– Impression Ergo® FS 2
– Impression Ergo® 2 F


Bitte beachten Sie:

Ein Umstieg von langer auf kurzer Progressionszonenlänge kann – gerade in Kombination mit einer Additionserhöhung – zu Verträglichkeitsproblemen führen. Grund hierfür ist der höhere Astigmatismus in der Peripherie sowie die kleiner werdenden Sehbereiche. Gleitsichtbrillenträger mit höherer Anisometropie profitieren von einer kurzen Progressionslänge durch die damit einhergehenden Reduzierung der vertikal-prismatischen Belastung R/L.

Quellen:

  1. Kerner et al., „Was ein Gleitsichtglas einzigartig macht“, FOCUS 09/2015
  2. I.Schwarz et al., „Zehn Jahre alt und immer noch jung und hochaktuell“, DOZ 01/2010
  3. G.Esser et al., „Die Performance individueller Gleitsichtgläser“, DOZ 01/2006